Friseur-Kalkulation
Hier findest Du alle Themen für die perfekte Friseur-Kalkulation, um Deine Zahlen, Preise, Löhne und die Leistung Deiner Mitarbeiter zu optimieren. So wird Dein Minutenkostensatz, der Leistungslohn für eine motivierende Provision und der perfekte Umsatz für einen ausreichenden Gewinn errechnet.
Preiskalkulation für Friseure – die wichtigsten Infos zuerst.
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Kosten
Für eine saubere Preiskalkulation müssen sämtliche Kosten für einen Friseursalon oder Kosmetikbetrieb erfasst und miteinander in Einklang gebracht werden – nur so können eine vernünftige preisliche Ebene und auch passende Umsatzvorgaben für die Mitarbeiter errechnet werden.
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Zeiten
DAS WICHTIGSTE: Auch wenn wir die Zahlen der Vergangenheit als Berechnungsgrundlage verwenden, soll mit einer Kalkulation die betriebswirtschaftliche Zukunft geplant werden! Eine Kalkulation ist also niemals zu 100% genau, sondern ein reines Rechen-Planspiel um Kosten und Gewinne mit den passenden Preisen, Umsatzvorgaben und Auslastung zu hinterlegen.
Die größten Fehler, die uns immer wieder am meisten ins Auge stechen? Zeitkalkulation – der Dienstleistungsaufwand werden allzuoft nicht mit den passenen Zeiten hinterlegt – am Ende warten heftige Verluste!
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Gewinn
Die Gewinnspanne die ein Unternehmen erwirtschaften muss, setzt sich in erster Linie aus den Lebenshaltungskosten, der Einkommenssteuer und Sozialversicherungen (Kranken- + Altersvorsorge) des Unternehmers zusammen. Aber auch ein prozentualer Faktor für Rücklagen und Liquidität MUSS unbedingt einfließen – dies wird leider häufig vergessen, was zu der allgemeinen schlechten Finanzlage der Branche geführt hat und auch die Lohnsituation negativ beeinflusst.
Preise richtig kalkulieren – wichtige Punkte.
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Fehlerquelle
Einer der häufigsten Fehlerquellen bei der Kalkulation ist nicht mal die falsche Ermittlung der Kosten – sondern die falsche
Zeitkalkulation. Zeit ist der größte Einflussungsfaktor. Macht man schon bei der zeitlichen Einteilung der Dienstleistungen Fehler, führt dies zu massiven Verlusten!
Beispiel: Haarfarbe – hier wird oft nur das Auftragen zeitlich erfasst – die Beratung, das Anmischen, Einpacken, Abwaschen und Absäuern werden oft vergessen und dem Kunden nicht in Rechnung gestellt – am Ende zahlt dies dann das Unternehmen selbst und schwere Verluste sind die Folge!
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Controlling
Eine Kalkulation ist auch immer ein Medium mit dem wir unsere Kosten im Überblick halten und auswerten können. Nur so ist es langfristig möglich, Kosten zu senken und Abläufe zu optimieren. Also geht es bei der Kalkulation nicht nur um Preise, Löhne, Leistung und Leistungserwartung sondern sie ist ein Werkzeug für das wichtige Controlling und Optimierung sämtlicher Abläufe.
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Multiplikator
Wie schon angedeutet, geht es bei der Kalkulation nicht nur um Preise, genauso wichtig ist auch der Umsatzmultiplikator, der anhand der produktiven Löhne und der Kosten errechnet werden muss. Oft setzten Friseurunternehmer nur einen Pauschalwert von z.B. 3,5 als Multiplikator an, ohne zu wissen ob die Umsätze der Mitarbeiter auch ausreichend sind, um alle Kosten und Gewinne zu decken.
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Auslastung
Die Umsatzvorgaben und Leistungserwartungen für Mitarbeiter müssen an die gebotene Qualität und an die Preise angepasst sein und sollten in einer gesunden Ebene zueinander stehen. Denn nur so haben Mitarbeiter die Chance, mit einer gesunden Arbeitsbelastung motivierende Löhne zu erarbeiten und dem Unternehmen als wertvoller Gewinnfaktor zu dienen.
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Leistungslohn
Mitarbeiter brauchen Anreize für ihre Motivation, sich zu entwickeln. Dazu braucht es ein gesundes und faires Leistungslohnsystem, welches dazu führen soll, dass Mitarbeiter an ihren guten Umsatzleistungen partizipieren, ohne dass unangenehmer Druck auf das Team ausgeübrt wird.
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Verdienst
Verdient ein Mitarbeiter genau das, was er “sich verdient”, empfindet er echte Motivation und Wertschätzung. Verdienst kommt von VERDIENEN! Ein Topgehalt muss zuerst durch Top-Leistung verdient werden. Das kann aber nur funktionieren, wenn auch alle Parameter und Werte aufeinander abgestimmt – sprich: kalkuliert – wurden.
Welche Kosten Ihres Friseursalons beeinflussen den Preis?
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Personalkosten
Personalkosten werden in zwei Katogorien eingeordnet . Unproduktive und produktive Lohnkosten. Sie machen ca. 40-50% der Gesamtkosten eines Friseursalons aus. Unproduktiv sind i.d.R. Rezeption, Reinigung und andere nicht am Umsatz beteiligte Kräfte. Produktiv sind alle Meister und Gesellen, die direkt für den Umsatz verantwortlich sind. Azubis werden zu einem Teil unproduktiv und einem anderen Teil produktiv gerechnet.
Warum die Unterteilung? Unproduktive Mitarbeiter werden kalkulatorisch den Gemeinkosten zugerechnet, haben aber keinen direkten Einfluss auf den Umsatzmultiplikator– dazu zählt übrigens auch der unproduktive Unternehmerlohn.
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Gemeinkosten
Zu den Geimeinkosten, diese werden ca. 1/3 der Assistenz- und Azubi- Gehälter, alle unproduktiven Löhne, sämtliche anfallenden Betreibskosten wie z.B.
Raum,
Verwaltung & Beratung,
Gewerbesteuer & Abgaben,
Versicherungen & Beiträge,
Bewirtung & Werbekosten,
Büro & Telefon
Fahrzeuge & Leasing
Tilgungen & Zinsen
etc.
Abschreibungen werden in den BWA´s der Steuerberater als Kosten gewertet – werden aber in einer Kalkulation postiv gerechnet –
also von den Gemeinkosten
abgezogen.
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Materialkosten
Materialkosten haben mit 10-15% im Friseursektor einen vermeintlich geringen Einfluss. Reden wir aber von einem durchschnittlichen Gewinn von nur ca. 20% im Friseurhandwerk, dann sind 15% Materialkosten mit einem Mal fürchterlich viel! Die Aussage,
“Der Gewinn liegt im Einkauf.” kommt nicht von ungefähr und sollte bei der Entscheidung mit welchen Produktanbieter man arbeitet, bedacht werden. Auch zeigt der schmerzhafte Einfluss auf unseren Gewinn, dass wir unbedingt bei höherem Materialeinsatz auch deutlich aufrechnen müssen! Fakt ist – viele Dienstleistungen werden trotz hohem Materialeinsatz günstiger als ein Haarschnitt mit identischem Aufwand eingepreist, das kann nur zu Verlusten führen! .
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Privatentnahmen & Rücklagen
Wie schon zuvor angedeutet, ist der Unternehmerlohn allein als Gewinn nicht ausreichend. Der Unternehmer muss auch enorme Kosten für Kranken– und Altersabsicherung aufbringen und unterliegt einer sehr hohen Steuerbelastung! Denn er muss nicht nur seine Entnahme (Unternehmerlohn), sondern auch die Rücklagen für Liquidität und Absicherung versteuern, obwohl dieses Geld ja zur Einlage und womöglichen Investition in dem Betrieb verbleibt. So wundern sich viele Unternehmer warum ihre
BWA´s so guten Gewinn ausweisen, aber die Liquidität auf dem Konto eine gänzlich andere Sprache spricht.